Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der deutschen Kolonialgeschichte

Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der deutschen Kolonialgeschichte

Veranstalter
Delphine Froment (Université de Lorraine, Nancy), Mathias Hack (Universität Leipzig), Robert Heinze (Deutsches Historisches Institut Paris), Tobias Wagemann (École Normale Supérieure, Paris)
Veranstaltungsort
Deutsche Historisches Institut Paris, Hôtel Duret-de-Chevry 8 rue du Parc-Royal
PLZ
75003
Ort
Paris
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.05.2024 - 24.05.2024
Deadline
15.07.2023
Von
Mathias Hack, Historisches Seminar, Universität Leipzig

Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der deutschen Kolonialgeschichte

Die deutsche Kolonialgeschichte hat sich in den letzten zwanzig Jahren als zentraler Bestandteil der Geschichtswissenschaft etabliert. Auf der Konferenz sollen aktuelle Themen und Diskussionen wie die Frage nach transimperialen Dimensionen des deutschen Kolonialismus, die Handlungsmacht und Diversität lindigener/lokaler Akteuer:innen und die Facetten des postkolonialen Deutschlands diskutiert und weiterentwickelt werden.

Writing German Colonial History Today: Renewed Issues and Perspectives

German colonial history has established itself as a central topic in historical studies in the last twenty years. The conference will discuss and develop current topics and debates such as the question of transimperial dimensions of German colonialism, the agency and diversity of lindigenous/local actors and the many aspects of 'postcolonial Germany'.

Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der deutschen Kolonialgeschichte

Am 14. August 2004 entschuldigte sich die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul persönlich für den Genozid an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 im heutigen Namibia. Obwohl es bis zu einer offiziellen Entschuldigung und Anerkennung des Genozids durch die Regierung Merkel und einer Milliardenhilfe an Stelle von Reparationen noch bis 2021 dauern sollte, stieß die Aktion von Wieczorek-Zeul einen Prozess der Aufarbeitung an, der bis heute andauert und die Sichtbarkeit des Themas in der deutschen Öffentlichkeit sowie die akademische Forschung und Diskussion wesentlich anregte. In den seither vergangenen fast zwanzig Jahren sind zahlreiche Publikationen erschienen, welche den deutschen Kolonialismus, seine Akteuer:innen, Institutionen und ideologischen Versatzstücke sowohl in den afrikanischen, asiatischen und ozeanischen Kolonien als auch in Deutschland selbst beleuchten. Eine der Stoßrichtungen der frühen Forschung zur deutschen Kolonialgeschichte war es, nach „strukturellen Verbindungen“ zwischen dem Genozid an den Herero und Nama und dem Holocaust zu fragen. Die Erfahrungen des Genozids und anderer Kolonialkriege hätten in militärischen und administrativen Kreisen des Deutschen Kaiserreichs in einer Vorbildfunktion den Weg zum Holocaust geebnet. Diese Darstellung von Kontinuität geriet in Kritik, die die strukturellen und ideellen Unterschiede zwischen den deutschen Kolonialverbrechen (insbesondere dem Genozid in Namibia) und dem Holocaust hervorhob. Nichtsdestotrotz lieferte die Diskussion weiteren Anschub für eine intensive Auseinandersetzung mit Fragen der Kolonialgeschichte, wobei immer stärker einzelne Kolonien oder spezifische kolonialen Kontexte, koloniale Akteur:innen, wirtschaftliche Ausbeutung und koloniale Infrastrukturen ins Auge gefasst wurden.

Das bleibende Interesse an Themen der deutschen Kolonialgeschichte in den letzten zwanzig Jahren geht allerdings auch auf die Popularität transnationaler und globalgeschichtlicher Ansätze zurück. Jenseits von nationalen Untersuchungsrahmen untersuchen Historiker:innen Personen, Waren- und Wissensströme sowohl innerhalb des deutschen Kolonialimperiums als auch in Konkurrenz zu und Kooperation mit anderen europäischen Imperien. Zudem wurde auch zunehmend begonnen, die postkolonialen Ideologien zu hinterfragen, die sich in Deutschland nach dem Verlust seiner Kolonien 1919 durch den Versailler Vertrag entwickelten, sei es in der Zeit des Kolonialrevisionismus der Weimarer Republik, in den Gesellschaften der beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg oder in den ehemaligen deutschen Kolonien. Weitere Studien haben die Auswirkungen und den Einfluss des deutschen Kolonialismus auf die Entwicklung der ehemaligen Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien aufgezeigt.

Von den vielen möglichen Themen und Fragestellungen möchten wir fünf Schwerpunkte in den Fokus stellen, die während der Konferenz weiterentwickelt werden könnten:

Die chronologischen und geographischen Grenzen des deutschen Kolonialreiches:
Viele Arbeiten betrachten den deutschen Kolonialismus über seinen formellen Zeitraum (meist zwischen 1884 und 1919) hinaus. Diesen Ansätzen folgend können Beiträge zu Aktivitäten und Reisen deutscher Akteur:innen in koloniale Territorien anderer europäischer Mächte in der Frühen Neuzeit sowie Praktiken, Diskurse und Repräsentation des deutschen Kolonialismus nach 1919 helfen, die traditionellen chronologischen und geographischen Grenzen des deutschen Kolonialismus hinterfragen. Verschiedene Beiträge haben zurecht darauf hingewiesen, dass sich die koloniale Herrschaft in einzelnen Kolonien und ebenso in verschiedenen Regionen und Städten innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich auswirkte. Wo und wann wurde das deutsche Kolonialreich etabliert? Welche Erinnerungskulturen und (Dis-)Kontinuitäten existierten nach 1919 und 1945? Wie beeinflusste der Kolonialismus verschiedene Kolonien und einzelnen Regionen/Städte in Deutschland?

Die transimperialen Dimensionen des deutschen Kolonialismus:
Ein erneuertes Interesse an den transimperialen Verbindungen zwischen den verschiedenen kolonialen Imperien hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, imperiale und koloniale Geschichte weiter zu entnationalisieren. Daher sollen unter diesem Oberbegriff Beiträge versammelt werden, welche die Interaktion deutscher kolonialer Akteuer:innen in den Territorien anderer Kolonialmächte in den Blick nehmen und so das Verständnis von imperialen Solidaritäten, Rivalitäten oder auch pragmatischen Kooperationen weiter ausbauen. In welcher Weise war das deutsche Kolonialreich unterschiedlich zu oder vergleichbar mit anderen europäischen Kolonialreichen? Wie interagierten, konkurrierten oder kooperierten deutsche koloniale Akteur:innen mit Akteur:innen anderer Kolonialmächte?

Handlungsmacht und Diversität indigener/lokaler Akteur:innen unter deutscher Kolonialherrschaft:
Die deutsche Kolonialherrschaft setzte für die Erkundung, Erforschung, Eroberung und Ausbeutung der kolonialen Territorien auf eine Vielzahl unterschiedlicher Akteur:innen. Ebenso leisteten unterschiedliche Personen und Gruppen in organisierter oder spontaner Weise Widerstand gegen die Etablierung kolonialer Herrschaft. In dieser Sektion stehen daher Beiträge im Fokus, die die Rolle indigener/lokaler intermediaries und Widerstandsgruppen untersuchen. Wie profitierten lokale Akteur:innen von der Etablierung der deutschen Kolonialherrschaft? Wie leisteten sie Widerstand? Zu welchem Grad beeinflussten koloniale Rechts- und Ordnungspraktiken lokale Gesellschaften?

Wirtschaft und Arbeit:
Rohstoffe und Waren wie Kokos, Kaffee oder Kautschuk waren essentiell für die europäischen Märkte um die Jahrhundertwende und wurden von deutschen Firmen aus den Kolonien ausgeführt und in globale Warenströme eingespeist. Fallstudien über einzelne Unternehmen zeigen, durch welche Praktiken koloniale Ökonomien aufgebaut wurden und hinterfragen die Diffusion von europäischen Politiken der Arbeit vom Zentrum zur Peripherie. Dagegen haben sie Praktiken des Widerstandes und Manipulation von lokalen Akteur:innen hervor; ebenso werden die Verflechtungen von deutschem Imperialismus und Globalisierung ins Blickfeld gerückt.. Auf welche Weise wurden Modelle von Zwangsarbeit in den deutschen Kolonien etabliert und herausgefordert? Wie nahmen deutsche Firmen an der Formierung kolonialer und postkolonialer Ökonomien teil?

"Deutschland postkolonial":
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist oft als Periode der kolonialen Amnesie sowohl in West- als auch in Ostdeutschland beschrieben worden, obwohl die koloniale Vergangenheit nie gänzlich aus akademischen oder öffentlichen Diskussionen verschwand. Verschiedene Erinnerungskulturen formierten sich innerhalb Deutschlands und koloniale Diskurse lebten in ökonomischen und internationalen Beziehungen, Entwicklungshilfe, Tourismus etc. weiter. Gleichzeitig erlebten die deutschen Gesellschaften die Dekolonisationsphase der 1950er- und 1960er-Jahre aus der Perspektive von Außenstehenden. Die letzten zwanzig Jahren markieren schließlich eine Rückkehr und feste Etablierung verschiedener Debatten in der deutschen Öffentlichkeit über Kolonialismus – allen voran den Umgang mit dem Genozid an Herero und Nama sowie die Rückgabeforderungen der geraubten Kunstgüter aus den ethnologischen Museen. Fragen: In welcher Weise prägten koloniale und antikoloniale Diskurse die deutschen Gesellschaften in der Dekolonisationsära? Wie wurde deutscher Kolonialismus erinnert oder vergessen?

Die Konferenz soll uns die Möglichkeit bieten, aktuelle Forschungsperspektiven zur deutschen Kolonialgeschichte weiter auszubauen. Sie soll insbesondere diese Perspektiven und Themen einem frankophonen Publikum näher bringen und folgt damit einer Reihe von Konferenzen und Publikationen, die bereits einen Austausch über die Rezeption und Diskussion deutscher Kolonialgeschichte in Frankreich begonnen haben. Die genannten Schwerpunkte sind dabei thematisch, chronologisch und geographisch bewusst breit angelegt und sollen sich nicht auf den Genozid an den Herero und Nama, der vor allem in Frankreich den Einstiegspunkt zu einer Beschäftigung mit der deutschen Kolonialgeschichte bietet, beschränkt sein. Über einen deutsch-französisch Rahmen hinaus soll die Konferenz zusätzlich die Möglichkeit bieten, die Forschung zum deutschen Kolonialismus mit den neuesten Entwicklungen zur Geschichte von Kolonien und Imperien zu verbinden.

Die Konferenz findet am Donnerstag, 23. Mai und Freitag 24. Mai 2024 in Paris am Deutschen Historischen Institut statt. Interessierte bitten wir um einen Abstract (samt Vortragstitel) ihres Vortrages von maximal 300 Wörtern (oder 2.000 Zeichen) sowie eine kurze biographische Notiz oder einen Lebenslauf. Abstracts können auf Deutsch, Französisch oder Englisch eingereicht werden. Konferenzsprach ist Englisch. Senden Sie ihre Unterlagen vor dem 15. Juli 2023 an die folgenden Adresse (german.colonialism@gmail.com). Diese Mailadresse kann auch für jegliche Anfragen bezüglich der Konferenz genutzt werden.

Reise- und Unterbringungskosten für Konferenzteilnehmer:innen ohne institutionelle Förderung werden nach Maßgabe der noch verfügbaren Mittel übernehmen. Wir ermutigen insbesondere Nachwuchswissenschaftler:innen und Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Süden sich zu bewerben. Eine Publikation auf Basis der Konferenzvorträge in einem peer-reviewed journal wird angestrebt.

Das wissenschaftliche Komitee zur Auswahl der Beiträge besteht aus: Hélène Blais (École Normale Supérieure, Paris), Antje Dietze (Universität Leipzig), Walter Nkwi Gam (Universiteit Leiden), Christine de Gemeaux (Université de Tours), Joël Glasman (Universität Bayreuth), Henry Kah (Universiteit Leiden), Yixu Lu (University of Sydney), Catherine Repussard (Université de Strasbourg) und Jakob Vogel (Science Po Paris).

Bibliographie:
AZAMEDE Kokou, 2010: Transkulturationen? Ewe-Christen zwischen Deutschland und Westafrika, 1884–1939, Franz Steiner.
BAUCHE Manuela, 2017: Medizin und Herrschaft. Malariabekämpfung in Kamerun, Ostafrika und Ostrfriesland (1890–1919), Frankfurt, Campus Verlag.
BECHHAUS-GERST Marianne and ZELLER Joachim (eds.), 2018: Deutschland Postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin, Metropol Verlag.
BIWA Memory, 2012: “Weaving the Past with Threads of Memory”: Narratives and Commemorations of the colonial war in southern Namibia, PhD Dissertation, University of the Western Cape.
CONRAD Sebastian, 2006: Globalisierung und Nation im Deutschen Kaiserreich, München, C.H. Beck.
CONRAD Sebastian, 2008: Deutsche Kolonialgeschichte, München, C. H. Beck.
CONRAD Sebastian et OSTERHAMMEL Jürgen (eds.), 2004: Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871–1914, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht.
DAHEUR Jawad et SCHEELE Isabell (eds.), 2016: "Les expériences coloniales allemandes, échanges, transferts, circulations", Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande, vol. 48, no. 1.
FITZPATRICK Matthew P., 2008: “The Pre-History of the Holocaust? The Sonderweg and Historikerstreit Debates and the Abject Colonial Past”, Central European History, vol. 41, no. 3, pp. 477–503.
FROMENT Delphine, 2022: "Collaborer avec ses rivaux. Les soutiens britanniques et zanzibarites à la conquête allemande du Kilimandjaro (1887–1889)", Revue d’Histoire contemporaine de l’Afrique, no 3, pp. 19–34.
GOUAFFO Albert, 2007: Wissens- und Kulturtransfer im kolonialen Kontext: Das Beispiel Kamerun-Deutschland (1884–1919), (Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft Bd. 39), Würzburg.
GEMEAUX Christine DE (ed.), 2010: Empires et colonies: l’Allemagne, du Saint-Empire au deuil postcolonial, Clermont-Ferrand, Presses universitaires Blaise Pascal.
GEMEAUX Christine DE, 2022: De la Prusse à l’Afrique. Le colonialisme allemand, XIXe–XXIe siècle, Tours, Presses universitaires François-Rabelais.
GLASMAN Joël, 2014: Les corps habillés au Togo. Genèse coloniale des métiers de police, Paris, Karthala.
HABERMAS Rebekka, 2016: Skandal in Togo. Ein Kapitel deutscher Kolonialherrschaft, Frankfurt am Main, S. Fischer Verlage.
KLEINÖDER Nina, 2022: „Eine rheinische Schwebebahn in Afrika. Rheinisch-westfälische Zulieferer im deutschen Kolonialbahnbau“, in: Marianne Bechhaus-Gerst, Fabian Fechner, Stefanie Michels (eds.), Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus, Berlin, Metropol Verlag, pp. 90–109.
KUNDRUS Birthe, 2006: „Kontinuitäten, Parallelen, Rezeptionen: Überlegungen zur “Kolonisierung” des Nationalismus“, WerkstattGeschichte, vol. 43, pp. 45–62.
LAAK VAN Dirk, 2004 Imperiale Infrastruktur. Deutsche Planungen für die Erschließung Afrikas 1880–1960, Paderborn, Ferdinand Schönigh.
LAHTI Janne (ed.), 2021: German and United States Colonialism in a Connected World: Entangled Empires, New York, Springer.
LINDNER Ulrike, 2011: Koloniale Begegnungen: Deutschland und Großbritannien als Imperialmächte in Afrika, 1880–1914, Francfort-sur-le-Main, Campus.
LU Yixu, 2016: „Ein Platz an der Sonne: Spuren des Deutschen Kolonialismus in Qingdao“, in: Gottschalk, Sebastian (ed.), Deutscher Kolonialismus: Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart, Berlin, Konrad Theiss Verlag, pp. 110–117.
MADLEY Benjamin, 2005: “From Africa to Auschwitz: How German South Africa Incubated Ideas and Methods Adopted and Developed by the Nazis in Eastern Europe”, European History Quarterly, vol. 35, no. 3, pp. 429–464.
MARK-THIESEN Casandra et al., 2021: The Politics of Historical Memory and Commemoration in Africa, De Gruyter.
MOYD Michelle R., 2014: Violent Intermediaries. African Soldiers, Conquest and Everyday Colonialism in German East Africa, Athens, Ohio University Press.
MUSCHALEK Marie, 2019: Violence as Usual. Policing and the Colonial State in German Southwest Africa, Ithaca, Cornell University Press.
NYADA Germain, 2014: “The Germans cannot master our language!” or German Colonial Rulers and the Beti in the Cameroonian Hinterlands, in: Nina Berman, Klaus Mühlhan, Patrice Nganang (eds.), German Colonialism Revisited: African, Asian, and Ocean Experiences, Ann Arbor, University of Michigan Press, pp. 50–70.
OESTERMANN Tristan, 2022: Kautschuk und Arbeit in Kamerun unter deutscher Kolonialherrschaft 1880–1913, Köln, Böhlau.
REPUSSARD Catherine et MOMBERT Monique, 2006: "Pensée et politique coloniales : politique coloniale, discours (post)coloniaux", Revue d’Allemagne et des Pays de langue allemande, vol. 38, no. 4, pp. 493–508.
REPUSSARD Catherine, 2015: Idéologie coloniale et imaginaire mythique: la revue "Kolonie und Heimat" de 1909 à 1914, Strasbourg, Presses universitaires de Strasbourg.
REPUSSARD Catherine et GEMEAUX Christine DE (eds), 2017: "Civiliser" le monde, "ensauvager" l’Europe. Circulations des savoirs, transferts et Mimicry dans l’espace germanophone et sa sphère coloniale, Paris, Le Manuscrit.
RICHTER Gabriele, 2014: “Zake, the Papuan Chief : An Alliance with a German Missionary in Colonial Kaiser-Wilhelmsland (Oceania)”, in: Nina Berman, Klaus Mühlhan, Patrice Nganang (eds.), German Colonialism Revisited: African, Asian, and Ocean Experiences, Ann Arbor, University of Michigan Press, p. 130–144.
SCHILLING Britta, 2014: Postcolonial Germany : Memories of Empire in a Decolonized Nation, Oxford, Oxford University PressSILVERSTER Jeremy (ed.), 2015: Re-viewing resistance in Namibian history, Windhoek: University of Namibia Press.
STEINMETZ George, 2007: The Devil’s Handwriting. Precoloniality and the German Colonial State in Qingdao, Samoa and Southwest Africa, Chicago, The University of Chicago Press.
TODZI Kim Sebastian, 2023: Unternehmen Weltaneignung. Der Woermann-Konzern und der deutsche Kolonialismus, 1837–1916, Göttingen, Wallstein.
ZIMMERMAN Angela Elisabeth, 2010: Alabama in Afrika: Booker T. Washington, the German Empire and the Globalization of the New South, Princeton, Princeton University Press.
ZIMMERER Jürgen, 2004: Deutsche Herrschaft über Afrikaner: Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia, Münster, Lit Verlag.

Writing German Colonial History Today: Renewed Issues and Perspectives

German colonial history has established itself as a central topic in historical studies in the last twenty years. The conference will discuss and develop current topics and debates such as the question of transimperial dimensions of German colonialism, the agency and diversity of lindigenous/local actors and the many aspects of 'postcolonial Germany'.

On the 14th of August 2004, Germany presented for the first time its formal apologies for the massacres committed by colonial troops in German South-West Africa (nowadays Namibia) between 1904 and 1908. Since then, numerous publications have tried to better understand the inner-workings of German colonial administrations in its overseas empire in Africa, Asia and the Pacific Ocean as well as in Germany itself. One of the intentions of the early research on German colonialism was to interrogate the “structural connections” between the genocide of the Herero and Nama people and the Holocaust, arguing that the former genocide, carried out under the Kaiserreich, stimulated an acceleration of German military state culture and a bureaucratisation process which paved the way to the Holocaust. Meanwhile these connections came under criticism for not adequately considering the differences between German colonialism (and specifically the genocide in Namibia) and the Holocaust. Researchers from within and outside of Germany began to work on projects concerning specific colonies and colonial settings, actors and their agency, economic exploitation and infrastructures.

Transnational and global history approaches strongly influenced these works and deepened the interest in colonial and imperial history in German academia. Beyond a national framework, histories of the German empire have attempted to play with scales and analyse how agents, goods and knowledge linked to German colonialism travelled beyond the borders of empire. Finally, the study of postcolonial Germany has started questioning Germany’s postcolonial ideologies after the loss of its colonies in 1919 with the Versailles Treaty in the era of Kolonialrevisionismus of the Weimar Republic and into the societies of the two German states after the Second World War. Moreover, studies have exposed the impact and influence of German colonialism in former colonies.

Among the many possible topics and themes, we would like to propose the following set of issues that could be developed further during the conference:

The chronological and geographical limits of the German empire
A number of works have addressed German colonialism beyond its chronological limits, generally set between 1884 and 1919. In this sense, contributions covering the exploration of European imperial territories by German agents in the Early-Modern period as well as the practises, discourses and representations of German colonialism post-1919 in this section can be used to redefine the traditional chronological or geographical limits of the German empire. Researchers have emphasised for some time how the implications of colonialism differed between the colonies, but more recently also between regions and cities within Germany itself.6 Where and when was the German empire created? What type of memories survived after the Versailles Treaty in 1919? How did colonialism shape and impact the different colonies and specific regions in Germany?

The transimperial dimensions of German colonialism
A renewed interest in transimperial connections between the different colonial empires has encouraged researchers to further denationalise imperial and colonial histories. Contributions focusing on the interaction between German imperial agents within the colonial territories and Europe are welcome to deepen our understanding of imperial solidarities, rivalries or pragmatic cooperation. To what extent was the German empire different from (or similar to) other European empires in the 19th century? In what way did German colonial agents and institutions interact, compete and cooperate with agents of other imperial powers?

The agency of indigenous actors and German colonial rule
Several studies have highlighted how German colonialism drew on a variety of actors during the exploration, conquest and economic extraction of the imperial territories. At the same time various individuals and groups resisted colonial rule in organised or spontaneous actions.8 Yet, it remains difficult to fully understand the role of indigenous “intermediaries” and resistance groups within the German colonial state. How did local actors benefit from, or resist, the implementation of German colonial administrations? To what extent are they affected (or not) by practises of German colonial law and order?

Economy and labour
Numerous works have examined how German firms took part in the colonial enterprise. Raw materials like coconuts, coffee, cacao or rubber were essential features of turn-of-the-century European markets and have led researchers to analyse how German imperialism and globalisation worked hand in hand9. In this sense, the latest research has focused on specific case studies to challenge the idea that European ideals of works were successfully “diffused” from the metropole to the colonies, highlighting instead acts of resistance and manipulation from indigenous actors on the ground.10 So to what extent can German or European models of forced labour be challenged in particular colonial settings? How did German firms take part in shaping colonial or postcolonial economic policies?

"Postcolonial Germany"
The second half of the 20th century has often been described as a period of “colonial amnesia” in both East and West Germany, although the colonial past never fully disappeared from academic or public arenas. Specific memory cultures formed within Germany and colonial discourses lived on in economic and international relations, development aid, tourism etc. At the same time German societies experienced the decolonization period of the 1950s and 1960s from the viewpoint of an outsider. The past twenty years mark a return and firm establishment of various debates most notably the commemoration of the Herero and Nama genocide and the restitution of looted art from ethnological museums in the public sphere. How did colonial and anticolonial discourses shape German societies in the era after empire? How was colonialism remembered and/or ignored?

In all, this conference gives the opportunity to take a look at past and current research outputs on German colonialism. It will also present this topic to a francophone public, thus following a set of conferences and publications, which have already started a French and German conversation on the reception of German colonial history in France. German colonial territories in Africa, Asia and the Pacific Ocean will be equally considered, the idea being not to solely consider the Herero and Nama genocide, which remains—notably in France—the main entry point in German colonial history. Lastly, beyond a French and German framework, the intention of this conference will be to confront German colonialism to the latest development in the field of European colonial and imperial history (colonial, transimperial and postcolonial studies).

The conference will be held on Thursday the 23rd and Friday and the 24th of May 2024 in Paris, in partnership with the German Historical Institute. To participate, we kindly ask you to send us an abstract, comprising a title and a short text, presenting the content of your paper with a maximum of 300 words (or 2 000 characters), as well as a short biographical statement (or a CV). Papers can be submitted in French, German and English. The conference language is English. The files have to be sent to the organising committee at the following address (german.colonialism@gmail.com) before the 15th of July 2023. This email address can also be used to answer any queries about this event.

Travel and/or accommodation costs for those without institutional funding will be covered depending on the remaining budget available. We especially encourage early-career researchers and researchers from the Global South to send us applications. A publication of a special issue in a peer-reviewed journal based on the presented papers is intended.

Bibliography

AZAMEDE Kokou, 2010: Transkulturationen? Ewe-Christen zwischen Deutschland und Westafrika, 1884-1939, Franz Steiner.
BAUCHE Manuela, 2017: Medizin und Herrschaft. Malariabekämpfung in Kamerun, Ostafrika und Ostrfriesland (1890 – 1919), Frankfurt, Campus Verlag.
BECHHAUS-GERST Marianne and ZELLER Joachim (eds.), 2018: Deutschland Postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin, Metropol Verlag.
CONRAD Sebastian, 2006: Globalisierung und Nation im Deutschen Kaiserreich, München, C.H. Beck.
CONRAD Sebastian, 2008: Deutsche Kolonialgeschichte, München, C. H. Beck.
CONRAD Sebastian et OSTERHAMMEL Jürgen (eds.), 2004: Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871-1914, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht.
DAHEUR Jawad et SCHEELE Isabell (eds.), 2016: « Les expériences coloniales allemandes, échanges, transferts, circulations », Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande, vol. 48, n°1.
FITZPATRICK Matthew P., 2008: « The Pre-History of the Holocaust ? The Sonderweg and Historikerstreit Debates and the Abject Colonial Past », Central European History, vol. 41, n°3, pp. 477-503.
FROMENT Delphine, 2022: « Collaborer avec ses rivaux. Les soutiens britanniques et zanzibarites à la conquête allemande du Kilimandjaro (1887-1889) », Revue d’Histoire contemporaine de l’Afrique, no 3, pp. 19-34.
GOUAFFO Albert, 2007: Wissens- und Kulturtransfer im kolonialen Kontext: Das Beispiel Kamerun-Deutschland (1884–1919), (Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft Bd. 39), Würzburg.
GEMEAUX Christine DE (ed.), 2010: Empires et colonies : l’Allemagne, du Saint-Empire au deuil postcolonial, Clermont-Ferrand, Presses universitaires Blaise Pascal.
GEMEAUX Christine DE, 2022: De la Prusse à l’Afrique. Le colonialisme allemand, XIXe- XXIe
siècle, Tours, Presses universitaires François-Rabelais.
GLASMAN Joël, 2014: Les corps habillés au Togo. Genèse coloniale des métiers de police, Paris, Karthala.
HABERMAS Rebekka, 2016: Skandal in Togo. Ein Kapitel deutscher Kolonialherrschaft, Frankfurt am Main, S. Fischer Verlage.
KLEINÖDER Nina, 2022: « Eine rheinische Schwebebahn in Afrika. Rheinisch-westfälische Zulieferer im deutschen Kolonialbahnbau », in Marianne Bechhaus-Gerst, Fabian Fechner, Stefanie Michels (eds.), Nordrhein-Westfalen und der Imperialismus, Berlin, Metropol Verlag, pp. 90-109.
KUNDRUS Birthe, 2006: « Kontinuitäten, Parallelen, Rezeptionen: Überlegungen zur “Kolonisierung” des Nationalismus », WerkstattGeschichte, vol. 43, pp. 45-62.
LAHTI Janne (ed.), 2021: German and United States Colonialism in a Connected World: Entangled Empires, New York, Springer.
LINDNER Ulrike, 2011: Koloniale Begegnungen: Deutschland und Großbritannien als Imperialmächte in Afrika, 1880-1914, Francfort-sur-le-Main, Campus.
LU Yixu, 2016: « Ein Platz an der Sonne: Spuren des Deutschen Kolonialismus in Qingdao, in: Gottschalk », Gottschalk, Sebastian (ed.), Deutscher Kolonialismus: Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart, Berlin, Konrad Theiss Verlag, pp. 110-117.
MADLEY Benjamin, 2005: « From Africa to Auschwitz: How German South Africa Incubated Ideas and Methods Adopted and Developed by the Nazis in Eastern Europe », European History Quarterly, vol. 35, n°3, pp. 429-464.
MARK-THIESEN Casandra et al., 2021: The Politics of Historical Memory and Commemoration in Africa, De Gruyter.
BIWA Memory, 2012: 'Weaving the Past with Threads of Memory': Narratives and Commemorations of the colonial war in southern Namibia, PhD Dissertation, University of the Western Cape.
MOYD Michelle R., 2014: Violent Intermediaries. African Soldiers, Conquest and Everyday Colonialism in German East Africa, Athens, Ohio University Press.
MUSCHALEK Marie, 2019: Violence as Usual. Policing and the Colonial State in German Southwest Africa, Ithaca, Cornell University Press.
NYADA Germain, 2014: « “The Germans cannot master our language!” or German Colonial Rulers and the Beti in the Cameroonian Hinterlands », in Nina Berman, Klaus Mühlhan, Patrice Nganang (eds.), German Colonialism Revisited: African, Asian, and Ocean Experiences, Ann Arbor, University of Michigan Press, pp. 50-70.
OESTERMANN Tristan, 2022: Kautschuk und Arbeit in Kamerun unter deutscher Kolonialherrschaft 1880-1913, Köln, Böhlau.
REPUSSARD Catherine et MOMBERT Monique, 2006: « Pensée et politique coloniales : politique coloniale, discours (post)coloniaux », Revue d’Allemagne et des Pays de langue allemande, vol. 38, n°4, pp. 493-508.
REPUSSARD Catherine, 2015: Idéologie coloniale et imaginaire mythique : la revue « Kolonie und Heimat » de 1909 à 1914, Strasbourg, Presses universitaires de Strasbourg.
REPUSSARD Catherine et GEMEAUX Christine DE (eds), 2017: « Civiliser » le monde,
« ensauvager » l’Europe. Circulations des savoirs, transferts et Mimicry dans l’espace germanophone et sa sphère coloniale, Paris, Le Manuscrit.
RICHTER Gabriele, 2014: « Zake, the Papuan Chief : An Alliance with a German Missionary in Colonial Kaiser-Wilhelmsland (Oceania) », in Nina Berman, Klaus Mühlhan, Patrice Nganang (eds.), German Colonialism Revisited: African, Asian, and Ocean Experiences, Ann Arbor, University of Michigan Press, p. 130-144.
SCHILLING Britta, 2014: Postcolonial Germany : Memories of Empire in a Decolonized Nation, Oxford, Oxford University PressSILVERSTER Jeremy (ed.), 2015: Re-viewing resistance in Namibian history, Windhoek: University of Namibia Press.
STEINMETZ George, 2007: The Devil’s Handwriting. Precoloniality and the German Colonial State in Qingdao, Samoa and Southwest Africa, Chicago, The University of Chicago Press.
TODZI Kim Sebastian, 2023: Unternehmen Weltaneignung. Der Woermann-Konzern und der deutsche Kolonialismus, 1837-1916, Göttingen, Wallstein.
ZIMMERMAN Angela Elisabeth, 2010: Alabama in Afrika: Booker T. Washington, the German Empire and the Globalization of the New South, Princeton, Princeton University Press.
ZIMMERER Jürgen, 2004: Deutsche Herrschaft über Afrikaner: Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia, Münster, Lit Verlag.

Kontakt

E-Mail: german.colonialism@gmail.com

Redaktion
Veröffentlicht am
16.06.2023
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